Tee selber herstellen.

Tee selber herstellen aus Wald und Garten

Hallo Zusammen,

wie immer liefere ich hier eine sehr kurze Kurzbeschreibung und beantworte Fragen, die mir bei der Teeherstellung in den Sinn gekommen sind und für die ich im Netz keine Antwort gefunden habe. Das Netz ist voll von guten Infos und Videos. Ein Video habe ich hier für Euch hinterlegt: https://www.youtube.com/watch?v=ELjD3Z8e7NA&t=318s und es macht Sinn es anzuschauen, damit Ihr meine Erklärungen besser versteht.

Die im Folgenden genannten Methoden zur Teeherstellung habe ich getestet und die verschiedenen Teesorten habe ich in den letzten Monaten selber hergestellt:

A) "Schwarzer Tee aus Brombeerblättern"
B) "Fermentierter schwarzer Tee aus Brombeerblättern"
C) "Schwarzer Tee aus Orangen-Pfefferminze"
D) "Schwarzer Tee aus Zitronen-Melisse"
C) "Schwarzer Tee aus Limonen-Melisse"
D) Grüner Tee aus allen den oben genannten Kräutern. Soll heisen: "Ich habe die Blätter einfach getrocknet"
     Orangen- Zitronen- und Pampelmusen-Minze, Brombeerblätter, Zitronen- u. Limonen-Melisse

Meine Favorit ist: "Schwarzer Tee aus Brombeerblättern" gemischt mit "Grünem Tee aus Orangen-Minze"

Es ist bei jedem Versuch ein leckerer Tee entstanden und im nächsten Jahr wird es wieder losgehen. Meine abschließende Bewertung der Teesorten, die ich im nächsten Jahr wieder herstellen werde, habe ich an den Schluß gestellt. 

Achtung! Die Teeherstellung kostet Zeit. Hier eine Beispiel-Berechnung: Die Herstellung von ca. 300g "Schwarzem Tee aus Brombeerblättern" beinhaltet die folgenden Arbeitsschritte:

  1. Brombeerblätter bzw. die Triebspitzen mit den letzten 5-6 frisch getriebenen Blättern sammel. 1 kg = 0,5 Stunden.
  2. Die Blätter von den Triebspitzen abschneiden = 2h
  3. Die Blätter waschen, in der Salatschleuder trocknen und in einen Gefrierbeutel geben = 0,5 Stunden
  4. Die Blätter auftauen, mit dem Nudelholz so lange walzen bis der Saft aus den Blättern kommt. Die zerdrückten Blätter zusammenrollen und die Rollen in Streifen schneiden 3,0 Stunden
  5. Die Blätter ca. 6h in einer, mit einem feuchten Handtuch bedeckten Schüssel oxidieren lassen.
  6. Die Blätter trocknen. Je nach Wetter ca. 2-5 Tage
  7. Die Blätter zerreiben = 0,5h

In Summe sind das 6,5 Arbeitsstunden. Der Tee, den ich üblicherweise kaufe, kostet 50,- €/kg und somit muss die oben beschriebene Arbeitszeit mit dem Faktor 3,3 multipliziert werden um 1kg Tee herzustellen = 21,45Arbeitsstunden und es ergiebt sich ein Stundenlohn von: 

50,- €/kg / 21,45Arbeitsstunden = 2,33 € / Stundenlohn. Wie hat meine Frau gesagt: "Das muss man(n) wollen :-)"

Das lehrt Dehmut, denn Brombeerblätter sind viel größer als Teeblätter. Entsprechend ist das Herstellen von schwarzem Tee aus der Teepflanze deutlich arbeitsintensiver, da die Blätter viel viel kleiner sind und dann noch nach Blatt 1-5 sortiert werden. Außerdem muss man bedenken, das der "Schwarze Tee" einmal um die halbe Welt gereist ist, bis er bei uns im Landen liegt bzw. bei uns in der Tasse angekommen ist.
 

Hier noch ein paar Grundregeln für aromatischen Tee:

  1. Für alle Kräuter gilt: "Nur am Morgen pflücken, am besten bevor die Sonne die Pflanzen beschienen hat."
  2. Habt Ihr die Kräuter so wie wir im Garten lohnt es sich, die Pflanzen 24 Stunden vor der Ernte ordentlich zu gießen, insbesondere bei sehr trockenem und sonnigem Wetter. Die Pflanzen haben mit reichlich Wasser die Chance am Tag vor der Ernte besonders viele Aromastoffe zu produzieren.
  3. Ich entferne die Stiele von den Blättern. Das ist deutlich mehr Arbeit als die Pflanzen samt den Stielen zu trocknen aber der Geschmack wird meiner Meinung nach viel viel besser. Das gilt im Besonderen für den Melissen-Tee. Laßt Ihr die Blätter am Stiel trocknen schmeckt der Tee irgendwie strohig.
  4. Das Trocknen sollte möglichst kalt und schnell erfolgen. Ich verwende lediglich einen Ventilator.
  5. Egal ob grüner, schwarzer oder fermentierter Tee. Die meisten Blätter kann man im Backofen bei 20°C bis 25°C (30°C) trocknen aber auch hier ist die Melisse wieder die Ausnahme. Nicht in den Backofen das ergibt einen muffigen Geschmack.

1.1 Schwarzer Tee

Die Arbeitsreihenfolge habe ich oben bereits beschrieben und möchte jetzt ein paar Erläuterungen zu genau den Arbeitsschritten geben, bei denen mich Fragen beschlichen haben und das obwohl ich mir diverse Videos im Netz angeschaut habe.

Schwarzer Tee wird oxidiert obwohl üblicherweise von einer Fermentation gesprochen wir. Oxidieren und fermentieren ist ein Unterschied. Das Fermentieren beschreibe ich im nächsten Kapitel.

Hier das Video das mir geholfen hat den Einstieg zu finden. Bitte nicht irritiert sein der Titel besagt Tee fermentieren es ist aber die Methode zum Oxidieren des Tee.

  1. Ich habe abweichend von dem Video wilde Brombeerblätter gesammelt und dafür benötigt Ihr aufgrund der Dornen sehr robuste Arbeitshandschuhe, ebenso für das Abschneiden der Blätter von den Trieben.
  2. Für das Waschen, dem Schleudern und dem Eintüten in die Gefrierbeutel benötigt Ihr sehr sehr robuste Gummihandschuhe.
  3. Bei den Brombeerblättern hilft das Einfrieren der Blätter, um die Zellkerne zu zerstören, so dass der Blattsaft beim Walzen mit der Glasflasche aus den Blättern kommt. Ca. 6 Stunden einfrieren reicht. Es dürfen aber auch mehrere Tage in der Gefriertruhe sein.
  4. Ihr könntet die Blätter auch nur mit dem Nudelholz walzen und das selbe erreichen. Aber das kostet richtig Kraft und Zeit.
    Bei der Orangen-Minze (generell bei Minze) und der Zitronen-Melisse ist das Einfrieren nicht notwendig, die bekommt man mit dem Nudelholz, besser mit einer Glasflasche, problemlos zerquetscht. Ziel dieses Arbeitsschritts ist es, dem Saft die Möglichkeit zu geben, an der Luft zu oxidieren. Es entstehen die neue Aromen.
  5. Das Zusammenrollen der Blätter in den Handflächen soll nochmals dafür sorgen, das die Zellkerne zerquetscht werden und der Zellsaft austritt, ebenso das Zerschneiden in kleine Scheiben.
    Da ich wilde Brombeerblätter verwendet habe, habe ich für das Rollen keinen Schönheitspreis bekommen da das Rollen mit den dicken Gummihandschuhen nahezu unmöglich ist. Ich habe unter Vermeidung von Piksern irgendwie zusammengerollt und dann in Rollen geschnitten und dafür vor dem Oxidieren die Röllchen fester zusammengedrückt bevor das nasse Küchenhandtuch darauf gekommen ist.
  6. In dem Video zur Herstellung des "Schwarzen Tee" kommt irgendwann die Aussage das die Oxidationszeit 6 Stunden nicht überschritten sollte und man es riechen kann, wenn die Oxidation abgeschlossen ist. Hört sich erstmal komisch an, funktioniert aber einwandfrei. Ihr werdet es riechen.
  7. Das Trocknen versteht sich von selber. Das Zerreiben der Blätter (denkt an die sehr robusten Handschuhe, in diesem Fall Gummi-Handschuhe) dient einfach der Platzersparnis und wenn Ihr den Tee in einem Schraubglas im Schrank lagert bleibt der Tee ordentlich lange aromatisch.
  8. Bei dem "Schwarzen Tee aus Brombeerblättern" gibt es eine Besonderheit, die Unterseite der Blätter wird silbrig und nur die Oberseite schwarz, also nicht wundern.
  9. In einigen Videos und Rezepten zur Teehesrtellung findet Ihr den Vorschlag beim Oxidieren die geriebene Schale von Bio-Zitronen zu verwenden. Ich habe bei der ersten Portion von 1 kg Brombeerblättern die Schale von 5 Zitronen verwendet und das war für meinen Geschmack zuviel. Die zweite Porton habe ich ohne Zitronenschalen hergestellt und dann mit der ersten Portion gemischt und somit würde ich Euch empfehlen bei 1 kg Brombeerblätter die Schale von 2 Zitronen zu verwenden.
    Wie immer gibt es einen Plan B). Einfach die Schale einer Biozitrone mit dem Sparschäler ablösen trocknen und probieren. Die getrockneten Schalen lassen sich problemlos zerbrechen und so könnt Ihr testen ob und wieviel Zitronenschale Euch schmeckt.  
     

1.2 Fermentierter Tee

Die Arbeitsreihenfolge ist genau die selbe wie beim Oxidieren. Es gibt nur zwei Unterschiede:

  1. Die Blätter sollten vor der Verarbeitung ca. 12 Stunden welken. Einfach luftig verteilt irgendwo in den Schatten legen.
  2. Anstatt die Blätter 6 Stunden zu oxidieren werden die Blätter für 2-3 Tage sehr sehr fest erst in einem Küchenhandtuch eingerollt und dann das Handtuch mit den Blättern in einem Gefrierbeutel möglichst luftdicht gelagert.

Beim Fermetieren werden einige Bitterstoffe umgewandelt die den Tee deutlich milder schmecken lassen. Der Geschmack des Basistees bleibt erkennbar allerdings favorisiere ich persönlich den schwarzen Tee.  

Bewertung

Platz 1:  "Schwarzer Tee aus Brombeerblättern" in Kombination mit dem "Grünen Orangenminzen Tee."

Platz 2: "Grüner Tee aus Brombeerblättern" in Kombination mit "Grünen Tee aus Zitonen- oder Limonen-Melisse" und einem 
                Schnipsel getrockneter Zitronenschale.

Platz 3: "Schwarzer Tee aus Brombeerblättern" in Kombination mit dem "Grünen Melissen Tee.

Platz 4: Die "Grünen Tees" Orangen- Zitronen- und Pampelmusen-Minze, Brombeerblätter, Zitronen- u. Limonen-Melisse

Die folgenden Tees werde ich aufbrauchen aber nicht nochmal herstellen:

- "Fermentierter Tee aus Brombeerblättern" ist milder aber nicht mein Geschmack.
- Schwarzer Tee aus Orangen-Pfefferminze, Zitronen- o. Limonen Melisse lohnt den Aufwand nicht.